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Wie wichtig ist deine Abschlussnote bei Bewerbungen?

Zahlen sind schon eine verflixte Sache. Einerseits sind sie echt hilfreich: beim Telefonieren zum Beispiel, auf der Uhr oder als Hausnummer.

Zahlen sind böse

Andererseits: Zahlen sind auch ganz schön fiese Quälgeister: im Mathe-Unterricht bei Kurvendiskussionen und binomischen Formeln, oder beim entsetzten Blick auf die Waage, oder auf das mal wieder leere Bankkonto.

Und dann sitzen einem Zahlen ja auch noch in besonders gemeiner Form im Nacken: als Noten. Während der Schulzeit hat man wenigstens noch jedes Jahr aufs Neue die (theoretische) Chance, sich zu einem Einser-Kandidaten oder wenigstens zu einer soliden Zwei zu mausern.

Im Studium ist es mit dieser vagen Hoffnung bald vorbei. Man steuert unweigerlich auf die eine, übermächtige Zahl zu: die Abschlussnote. Sie bestimmt die Chance, einen Job zu bekommen. Sie entscheidet, ob es mit der Karriere jetzt so richtig losgeht.

Falle Abschlussnote

Aber ist die Abschlussnote wirklich so wichtig? „Natürlich ist die Note der Nachweis des Studienerfolgs und somit von zentraler Bedeutung in der Vorauswahl“, sagt Dennis Blöcher, Personaler bei Andreas Stihl. Für ihn spielen neben der Note allerdings auch Studiendauer, Studienrichtung, die gesammelte Praxiserfahrung oder Sprach- und Fachkenntnisse eine große Rolle. „Am Ende eines Auswahlverfahrens steht die konkrete Einstellungsentscheidung und hier fallen die persönlichen Kompetenzen um ein Vielfaches stärker ins Gewicht.“

Laut unserer Studie JobTrends 2017 ist die Examensnote für 58 Prozent der Unternehmen wichtig oder sehr wichtig. Besonders viel Wert auf die Note wird im Bereich Banking/Finanzdienstleister gelegt: Dort ist sie für 68 Prozent wichtig oder sehr wichtig. Dahinter folgt Chemie/Pharma/Healthcare mit 63 Prozent. Für Unternehmen aller Branchen gilt aber: Besonders viel Eindruck macht Arbeitserfahrung. Auf die Frage „Was überzeugt mehr: Praxiserfahrung durch viele Praktika oder ein sehr guter Abschluss in Regelstudienzeit“ entschieden sich 81 Prozent der Befragten für die erste Option. Heißt für dich: Auch wenn deine Note nicht überragend ist, kannst deine Bewerbung erfolgreich sein – wenn du spannende Praktika oder Nebenjobs im CV stehen hast.

Juristen: Zahlen lügen nicht

Nur Juristen gucken in die Röhre: Hier ist die Note im zweiten Staatsexamen unumstößlich das Knock-out-Kriterium. 85 Prozent der Jura-Personaler wollen mindestens ein „vollbefriedigend“ sehen – für alle Nicht-Juristen: das ist sowas wie eine Drei plus, die nur ganze 17 Prozent der Jura-Studenten schaffen. Von Baker McKenzie bis White Case: Hier bildet kaum eine der großen Kanzleien eine Ausnahme.

Zwar sehen Unternehmen in anderen Branchen das lockerer. Aber auch etliche Wunsch-Arbeitgeber von Ingenieuren, Wirtschaftswissenschaftlern oder anderen Absolventen sieben Bewerber knallhart nach Note aus. Ins Siemens Graduate Program schaffen es zum Beispiel nur Elektrotechniker und Naturwissenschaftler mit einem Notenschnitt von mindestens 2,5. Wirtschaftswissenschaftler und Absolventen anderer Studiengänge müssen sogar mit 1,8 oder besser abgeschlossen haben.

Schwammige Vorgaben

Die meisten Arbeitgeber formulieren allerdings schwammiger. Bei EY (früher Ernst &Young) ist etwa von „guten bis sehr guten Examensnoten die Rede“. Beliebt sind bei vielen Unternehmen auch „überdurchschnittliche Leistungen“. Da kann dann jeder reininterpretieren, was er mag.

Eins ist allerdings klar: Selbst eine Eins vor dem Komma, ist keine Garantie, dass es am Ende mit dem Job klappt. Denn eine gute Note bringt Bewerber vielleicht in die engere Auswahl. Überzeugen müssen sie am Ende aber doch mit Persönlichkeit und der Anwendung ihres Wissens – beides lässt sich eben kaum oder gar nicht in Zahlen ausdrücken.